Jivamukti Yoga: Alles über den Yogastil für spirituelles Wachstum

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Eine Frau beim Meditieren ©Westend61

Jivamukti Yoga ist eine in den 80er Jahren entwickelte Yogaart. Sie gilt als Weg des Mitgefühls und der Erleuchtung. Die moderne Yogarichtung verbindet körperlich anspruchsvolle Übungen mit spirituellen Elementen, Musik und alten Schriften. Hier erfährst du, wie der ganzheitliche Yogastil funktioniert, was er bewirken soll und für wen er sich besonders eignet.

Was ist Jivamukti Yoga?

Jivamukti Yoga ist eine vergleichsweise junge Yogarichtung. Sie wurde Mitte der 80er Jahre von den Amerikanern Sharon Gannon und David Life entwickelt. Ihr Jivamukti Yoga Center in New York ist nach wie vor das bekannteste Studio in den USA, das sogar Prominente besuchen.

Vorbild für den Jivamukti Stil ist das traditionelle Hatha Yoga. Die Asanas, so werden die Körperübungen im Yoga genannt, werden jedoch deutlich dynamischer und fließender ausgeführt, ähnlich wie beim Vinyasa Yoga.

Was Jivamukti von anderen Richtungen abhebt, ist der Fokus auf einen ganzheitlich spirituellen Lebensstil. Es geht nicht rein um die Bewegung. Die Praxis schließt auch das Rezitieren alter Schriften, Meditation und Chanting, also gemeinsamen Sprechgesang, ein.

“Jiva” steht übrigens in der altindischen Gelehrtensprache Sanskrit für das Individuum oder die Seele und “Mukti” für die Befreiung. Wer den Weg des Mitgefühls sich selbst und anderen gegenüber beschreitet, soll Erleuchtung erfahren – so der Kerngedanke hinter der Jivamukti Philosophie.

Frau meditiert im Sitzen
©Westend61

Die 5 Säulen des Jivamukti Yoga

Hinter Jivamukti Yoga steht eine komplexe Lehre. Praktizierende sollen sich nicht nur körperlich betätigen. Es geht darum, die Werte Mitgefühl und Gewaltfreiheit in den Alltag zu integrieren. Wie das funktionieren soll, zeigen die fünf Säulen des Jivamukti Yoga:

  1. Ahimsa – Gewaltfreiheit: Ein friedliches Miteinander in Harmonie mit der Natur, ist einer der wichtigsten Prinzipien im Jivamukti Yoga. Dazu gehört auch eine vegane Ernährung.
  2. Shastra – Heilige Schriften: Jivamukti Yoga ist ein moderner Stil, der sich aber stark an alten Traditionen orientiert. Das Lesen yogischer Schriften ist fester Bestandteil der Praxis.
  3. Bhakti – Hingabe: Wer den Weg des Jivamukti Yoga beschreitet, soll das Göttliche in allem Dasein anerkennen und sich mit Toleranz und Respekt dem Fluss des Lebens – oder einer Yogastunde – hingeben.
  4. Nadam – Musik: Das gemeinsame Chanten von Mantras (Ruf-Antwort-Gesänge) und eine musikalische Untermalung der Yogaklassen sollen erhebend wirken.
  5. Dhyana – Meditation und Entspannung: Regelmäßiges Meditieren und Entspannungsübungen sollen Praktizierenden dabei helfen, Mitgefühl sich selbst gegenüber zu entwickeln.

Wie funktioniert Jivamukti Yoga?

In einer klassischen Jivamukti Klasse, die ungefähr 60 bis 90 Minuten dauert, erwarten dich basierend auf den fünf Säulen verschiedene Elemente:

  • Körperübungen
  • Chanting
  • Rezitieren alter Schriften
  • Meditation
  • Atemübungen
  • Entspannung

Die Körperübungen oder Asanas sind aus dem Hatha Yoga abgeleitet. Es gibt sowohl dynamische Sequenzen wie den Jivamukti Sonnengruß, als auch statische, kräftigende Posen. Dazu zählen zum Beispiel die Brücke, verschiedene Rotationen, die Krähe sowie Hand- und Kopfstand.

Ähnlich wie bei anderen Yogastilen geht es bei den Bewegungen darum, sie bewusst auszuführen und mit der Atmung in Einklang zu bringen. Wer eine Jivamukti Klasse besucht, kann sich neben den Asanas auf Musik freuen. Beats aus verschiedenen, zum Teil auch sehr modernen Genres, sollen den Bewegungs- und Atemfluss unterstützen.

Eine Jivamukti Stunde besteht nicht allein aus anspruchsvollen Asanas. Die Philosophie hinter der Yogarichtung nimmt viel Raum ein. Jivamukti Yoga steht für ein gewaltfreies Dasein, das über die Matte hinaus geht. Dies vermitteln die Lehrenden zum Beispiel durch das Vorlesen alter Schriften oder einen gemeinsamen Sprechgesang.

Was bringt Jivamukti Yoga?

Jivamukti Yoga soll Toleranz und Respekt lehren und so zu einem bewussten, gewaltfreien Leben in Freiheit und Hingabe beitragen. Spirituelles Wachstum und persönliche Weiterentwicklung stehen im Vordergrund. Eine regelmäßige Praxis kann dir dabei helfen, in deine Mitte zu finden und mitfühlender dir selbst, aber auch anderen gegenüber umzugehen. Du kannst Stress entgegenwirken und ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln.

Nicht zu vernachlässigen ist die physische Arbeit. Jivamukti Yoga ist schließlich nicht nur Training für den Geist, sondern auch für den Körper. Dies sind mögliche positive Effekte, wenn du regelmäßig die Matte ausrollst:

  • Du mobilisierst Gelenke, Sehnen und Bänder, insbesondere um die Wirbelsäule – ideal, um Verspannungen und andere Beschwerden zu lindern oder ihnen vorzubeugen.
  • Du trainierst deine Stabilität und die Balance.
  • Du stärkst deine Muskulatur im gesamten Körper, vor allem die Tiefenmuskulatur im Core.
  • Die dynamischen Bewegungen bringen das Herz-Kreislaufsystem in Schwung und trainieren deine Ausdauer.
  • Jivamukti Yoga kann Faszien lockern und deine Beweglichkeit fördern.

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Frau übt Kopfstand
©Cavan Images

Für wen ist Jivamukti Yoga geeignet?

Jivamukti Yoga ist für jeden geeignet, der nicht nur seinem Körper Gutes tun möchte, sondern auch theoretisch dazulernen will. Du solltest ein Interesse für Spiritualität und yogische Philosophie mitbringen. Wer offen für Neues ist, körperlich anspruchsvolle Asanas nicht scheut und sich auf Chanting, Meditation und Co. einlassen mag, ist in einer Jivamukti Klasse genau richtig.

Um den zum Teil schnellen und schweißtreibenden Flows gut folgen zu können, schaden ein paar Vorkenntnisse nicht. Aber auch Einsteiger können auf ihre Kosten kommen. Meist zeigen die Lehrenden verschiedene Varianten von Übungen.

Alternativen zu Jivamukti Yoga

Du findest keinen Jivamukti Kurs in deiner Stadt? Oder du suchst einen Stil, der weniger spirituell ist und dir wichtige Grundlagen vermittelt? Dann könnte eine dieser Richtungen passen:

  • Hatha Yoga: Beim Hatha Yoga stehen kräftigende Körperübungen in Verbindung mit einer bewussten Atmung im Vordergrund. Auch Meditation und Atemübungen werden gelehrt. Der Yogastil ist im Vergleich zu Jivamukti Yoga ruhiger und eher statisch. In einem Hatha Yogakurs lernst du die wichtigsten Grundlagen kennen – optimal, wenn du Einsteiger bist.
  • Vinyasa Yoga: Beim Vinyasa Yoga werden ähnlich wie bei der Jivamukti Lehre dynamische, kreative Übungsreihen trainiert. Dieser Yogastil ist aber deutlich weniger spirituell und stärker fitnessorientiert.
  • Kundalini Yoga: Kundalini Yoga ist eine dynamische Yogarichtung, die ähnlich wie Jivamukti Yoga Chanting, Atemübungen, Meditation und Asanas verbindet. Ziel ist es, Blockaden zu lösen und Energien im Körper frei fließen zu lassen. Das Besondere daran: Die traditionelle Kleidung beim Kundalini Yoga ist weiß und man trägt einen Turban.

Fazit

  • Jivamukti Yoga steht für eine ganzheitliche Yogapraxis, die ein gewaltfreies Dasein und Mitgefühl vermittelt.
  • Beim Jivamukti Yoga werden dynamische Flows mit spirituellen Elementen wie Chanting, Meditation und das Rezitieren alter yogischer Schriften kombiniert.
  • Der Yogastil spricht Körper und Geist gleichermaßen an und soll nicht auf der Matte enden – ein Lebensstil im Sinne der fünf Jivamukti Säulen wird vermittelt, der unter anderem eine vegane Ernährung vorsieht.
  • Jivamukti Yoga eignet sich für alle Level, ein paar Grundkenntnisse können jedoch helfen, den mitunter anspruchsvollen Übungen zu folgen.
  • Jivamukti Yoga ist das Richtige für alle, die sich auspowern möchten und gleichzeitig an Spiritualität und yogischer Philosophie interessiert sind.

Artikel-Quellen

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