Muskelsignale — werden sie vom biologischen Geschlecht beeinflusst?

Deine Muskeln können mehr, als nur im Gym abliefern.
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Frau und Mann beim Training mit Battle Ropes © s_kawee

Muskelaufbau und Krafttraining sind längst keine Männerdomäne mehr – zum Glück!

Immer mehr Frauen tauschen das Laufband gegen schwere Gewichte, oder finden eine gute Balance zwischen beidem. Unabhängig vom Geschlecht gehören Squats, Kreuzheben, Bankdrücken und im Anschluss ein frisch gemixter Protein Shake, einfach zur Trainingsroutine dazu. Doch deine Muskeln können mehr, als dir zu Bestleistungen im Gym zu verhelfen. Wusstest du, dass sie mit anderen Organen “kommunizieren” und Einfluss auf unterschiedliche Effekte und Prozesse in deinem Körper nehmen? Eine aktuelle Studie der University of California, 2022 beschäftigte sich mit der Frage, ob dabei das biologische Geschlecht eine Rolle spielt. Frauen und Männer scheinen oft unterschiedlich zu kommunizieren, doch wie steht es um unsere Muskulatur? Gibt es auch hier Unterschiede?

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Wie kommunizieren Muskeln?

Vereinfacht gesagt, kommunizieren deine Muskeln mit anderen Organen über Signalübertragungen. Auch weitere Gewebe und Prozesse werden von diesen Muskelsignalen beeinflusst. Dafür nutzen sie Myokine. Dabei handelt es sich um hormonähnliche Botenstoffe, die von deiner Muskulatur durch Bewegung ausgeschüttet werden. Sollte dir der Begriff neu sein, keine Sorge. Myokine wurden erst vor rund 15 Jahren von der dänischen Gesundheitsforscherin Prof. Dr. Bente Klarlund Pedersen entdeckt. Es werden stetig neue Myokine entdeckt und ihre Funktionen sind noch längst nicht vollständig erforscht. Was wir allerdings wissen ist, dass sie den Kommunikationsweg für deine Muskeln mit anderen Organen und Geweben wie Nieren, Leber und deinem Gehirn darstellen. So wird das metabolische Gleichgewicht in deinem Körper aufrecht erhalten, außerdem können sie den Fettabbau unterstützen. Interleukin 6 ist dabei bisher am meisten erforscht. Es schützt den Körper vor stillen Entzündungen, wie die Sport-Professorin Dr. Graf dem Gesundheitsmagazin der AOK berichtet.

Wir wissen bereits, dass die Skelettmuskulatur eine wesentliche Rolle bei der Koordinierung der physiologischen Homöostase spielt. In dieser Studie wollten wir verstehen, wie der Muskel mit dem Stoffwechselgewebe interagiert, und zeigen, wie wichtig es ist, die Auswirkungen des genetischen Geschlechts und der Sexualhormone bei der Untersuchung des Stoffwechsels zu berücksichtigen“, so Marcus M. Seldin, PhD.

Deine Muskeln beeinträchtigen also deinen Stoffwechsel und eine Störung ihrer Funktion kann in Übergewicht und Erkrankungen resultieren, sagt Seldin. Ein weiterer Grund, der Thematik mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Mehr zum Zusammenhang zwischen Muskulatur und Stoffwechsel liest du hier.

Kommunizieren Muskeln immer gleich?

Die Forschenden der University of California widmeten sich also der Frage, welchen Einfluss die Genetik auf die Signalgebung der Muskulatur an anderes Gewebe hat. Nicht nur die Signalübertragung zwischen den Organen, auch die Regulierung der Myokin-Gene und die Zusammensetzung der Muskelzellen spielten dabei eine Rolle. Aus der Studie gingen dabei klare geschlechtsspezifische Unterschiede hervor. Zum Beispiel konnte bei Frauen festgestellt werden, dass der Muskel deutlich mehr Signale an die Bauchspeicheldrüse sendet, als es bei Männern der Fall ist. Bei ihnen hingegen dominiert die Leber.

Diese Unterschiede geben außerdem einen Einblick in die Funktionsweise der Muskeln im Hinblick auf Training, Metabolismus und verbesserte Kognition. Ob es auch im Krafttraining Unterschiede zu beachten gibt, erfährst du hier.

Was bedeutet das für dich?

Aus der Erkenntnis, dass bei der Kommunikation zwischen Muskeln und weiteren Organen geschlechtsspezifische Unterschiede bestehen, geht nun die Frage hervor, warum das so ist. Es bleibt also spannend, denn weitere Forschung wird an dieser Stelle garantiert folgen. In viele Studien spielt das biologische Geschlecht bisher keine Rolle, Studien werden oftmals nur mit männlichen Probanden durchgeführt. Die Erkenntnisse dieser Studie zeigen nun aber erneut, wie wichtig es ist, diesen Aspekt in die Forschung mit einzubeziehen und das ist vor allem für alle Frauen bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

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