Was bringt es wirklich, Apfelessig zu trinken?

icon 3 Min.
©foodspring

Apfelessig trinken ist besonders unter Abnehmwilligen weit verbreitet. Das Hausmittel aus der Küche soll überschüssige Pfunde verschwinden lassen und die Gesundheit fördern. Doch was ist wirklich dran an der sauren Allzweckwaffe? Ein Fakten-Check!

Was ist Apfelessig?

Apfelessig ist in vielen Haushalten Dauergast im Kühlschrank. Dabei handelt es sich um einen Speiseessig, den man aus Apfelwein gewinnt. Dafür wird vergorenen Apfelresten, dem sogenannten Apfelmost, künstlich Essigsäure hinzugesetzt. Alternativ erzeugt man Apfelessig durch die Zugabe von Bakterienkulturen, die den Alkohol aus dem Apfelmost in Essigsäure verwandeln. Du kannst das säuerliche Würzmittel für Salate und andere Gerichte verwenden oder verdünnt trinken – maximal drei Teelöffel Apfelessig pro Tag mit reichlich Wasser oder Tee.

Wichtig: Apfelessig niemals pur trinken. Die Säure kann den Zahnschmelz und Schleimhäute angreifen.

Welche Nährstoffe stecken in Apfelessig?

100 Gramm Apfelessig enthalten im Schnitt 20 kcal, 0 mg Fett, 402 mg Eiweiß und 600 mg Kohlenhydrate. Hervorzuheben ist der Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen: Apfelessig liefert Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Zink.

Folgende Tabelle zeigt einen Auszug der Nährstoffwerte von Apfelessig:

Mineralstoffe und SpurenelementeWerte pro 100 Gramm Apfelessig
Natrium1 mg
Kalium100 mg
Calcium6 mg
Magnesium20 mg
Eisen600 μg
Zink200 μg
Kupfer40 μg

Diese Werte lassen darauf schließen, dass Apfelessig zu einer nährstoffreichen Ernährung beitragen kann. Zu bedenken ist allerdings, dass die tägliche empfohlene Verzehrmenge Apfelessig bei etwa 15 Milliliter liegt  (1-3 Teelöffel). Das bedeutet, du nimmst nur einen Bruchteil der Mikronährstoffe zu dir. Beispielsweise deckst du mit einer Portion Apfelessig nur 1,5 Prozent deines täglichen Kaliumbedarfs. Mit einem Glas Apfelsaft, einer Banane oder zwei rohen Karotten sind es immerhin schon 30 Prozent.

Apfelessig trinken: Hat es Effekte auf die Gesundheit?

Apfelessig werden viele Effekte nachgesagt. Wir nehmen die größten Versprechen unter die Lupe:

Apfelessig trinken für das Immunsystem

Apfelessig enthält viel Säure und kann entsprechend antibakteriell wirken. Unter Laborbedingungen zeigte sich, dass der aus Apfelmost gewonnene Essig Bakterien, Hefen und Pilzinfektionen abtöten kann. Die enthaltenen Polyphenole beispielsweise sollen freie Radikale binden und entzündungshemmende Effekte haben. Am Menschen haben Forscher diese Eigenschaften bislang jedoch nicht nachweisen können. Im Gegenteil: Eine Studie spezielle zur Influenza ergab, dass Apfelessig keinen lindernden Effekt auf Grippesymptome hat.

Ausprobieren schadet nicht, solange du dich an die empfohlene Verzehrmenge hältst.

​Apfelessig trinken für den Darm

In vielen Berichten heißt es, Apfelessig habe einen positiven Effekt auf die Darmgesundheit.

Die Essigsäure soll die Bildung von Speichel, Magensäure und Verdauungssäften anregen. Dadurch könnten vermehrt verdauungsfödernde Enzyme wie Trypsin und Lipasen freigesetzt werden. Sie sollen Völlegefühl und Blähungen vermindern sowie bei Verstopfung und Sodbrennen helfen. Die Studienlage ist hierzu allerdings dünn. Bislang konnte die Wirkung von Apfelessig auf den Magen-Darm-Takt beim Menschen nicht nachgewiesen werden.

​Apfelessig für den Blutzuckerspiegel

Kohlenhydratreiche Lebensmittel lassen unseren Blutzuckerspiegel in die Höhe schießen. Mit Apfelessig könnte sich der Abbau von Zucker im Blut beschleunigen lassen. Dies bestätigt eine Studie, bei der Teilnehmer nach dem Essen 20 Gramm Apfelessig zu sich nehmen sollten. Ihr Blutzuckerspiegel senkte sich signifikant, im Gegensatz zur Vergleichsgruppe, die auf den Verzehr von Essig verzichtete.

Ob Apfelessig einen langfristig positiven Effekt auf die Blutwerte hat, ist bislang nicht untersucht. Kurzfristig könnte ein Teelöffel des sauren Hausmittels nach einer üppigen Mahlzeit aber Abhilfe schaffen.

Abnehmen mit der Apfelessig Diät?

Apfelessig hat sich vor allem unter Abnehmwilligen einen Namen gemacht. Nicht nur, weil sie den Stoffwechsel anregen soll. Verdünnt mit Wasser heißt es, könnten ein bis drei Teelöffel der Essigsäure Heißhungerattacken vorbeugen und das Sättigungsgefühl fördern.

Im Rahmen einer Studie tranken die Teilnehmer über drei Monate täglich zum Mittag- und Abendessen 15 Milliliter verdünnten Apfelessig. Zusätzlich reduzierten sie ihre Kalorienzufuhr um 250 Kalorien pro Tag. Nach zwölf Wochen hatten sie im Durchschnitt 4,5 Kilogramm abgenommen. Die Teilnehmer der Vergleichsgruppe, welche sich ausschließlich an die Diät gehalten hatte, verloren nur 2,5 Kilogramm.

Apfelessig könnte also zum Abnehmerfolg beitragen. Wer Gewicht reduzieren möchte, sollte sich vor allem jedoch an eine zielgerichtete Ernährung halten und ausreichend bewegen. Der Schlüssel ist die Kombination aus einem gesunden Kaloriendefizit und Sport.

Fazit

  • Die empfohlene Tagesdosis Apfelessig liegt bei 15 Milliliter (1-3 Teelöffel).
  • Apfelessig kann aufgrund des Nährstoffprofils mit viel Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Zink zu einer gesunden Ernährung beitragen. Wegen der geringen Verzehrmenge ist der positive Effekt allerdings minimal.
  • Apfelessig könnte antibakteriell und entzündungshemmend wirken, den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen, die Verdauung anregen und den Appetit mindern.

Artikel-Quellen

Wir bei foodspring verwenden nur qualitativ hochwertige Quellen sowie wissenschaftliche Studien, die unsere Aussagen in Artikeln stützen. Lies hierzu auch unsere Editorial Richtlinien durch Erfahre, wie wir Fakten prüfen damit unsere Artikel immer korrekt, verlässlich und vertrauenswürdig sind.